Unterhaltungsziel für die Elbe steht auf der Kippe

An der Elbe steht das bisherige Unterhaltungsziel von 1,60m Fahrrinnentiefe an 345 Tagen im Jahr anscheinend kurz vor der offiziellen Aufhebung. Das war am Rande des Parlamentarischen Abends des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) am Donnerstag in Berlin unter Berufung auf entsprechende Signale aus dem BMVI zu hören. Hintergrund des in Branchenkreisen seit längerem befürchteten Schritts ist offenbar, dass der 1989 als Bezugsgröße festgelegte „Gleichwertige Wasserstand“ (GlW 1989) schon für die heutigen Verhältnisse viel zu optimistisch ist. Theoretisch ließe sich dem mit massivem Ausbau und Staustufen entgegenwirken, doch dürfte dies angesichts der jetzt schon zu beobachtenden Widerstände der Anlieger gegen eine „optimierende Unterhaltung“ politisch kaum durchsetzbar sein. Die Vorlage des „Gesamtkonzepts Elbe“, das die Interessen von Schifffahrt und Naturschutz unter einen Hut bringen soll, ist wiederholt vertagt worden. Laut Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann aus dem Oktober 2014 soll die „Ist-Analyse“ noch in diesem Jahr vorgelegt werden.

Nach Daten, die im Rahmen des Kliwas-Projektes („Auswirkungen des Klimawandels auf Wasserstraßen und Schifffahrt“) unter dem Dach des BMVI erarbeitet wurden, wird die Wassermenge in der Elbe im Jahresdurchschnitt weiter abnehmen. Die Sprünge zwischen Niedrig- und Hochwasserperioden werden aber zunehmen. Nach einer Projektion aus dem Deutschen Wetterdienst werden die Temperaturen im Einzugsgebiet der Elbe sowohl in der nahen Zukunft (2021-2050) wie auch in der fernen Zukunft (2051 bis 2100) gegenüber dem Referenzzeitraum 1961-1990 um rund 1-2 Grad beziehungsweise 2-5 Grad zunehmen. Bei den Niederschlagsmengen gehen die Projektionen zwar weit auseinander; als sicher gilt jedoch, dass die Schneemenge im Elbeeinzugsgebiet abnimmt – und damit auch ein Niederschlagspuffer: Niederschläge im Riesengebirge werden mehr als Regen fallen, somit schneller im schiffbaren Abschnitt ankommen, aber auch schneller durchfließen. (roe)

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