EU-Mitgliedstaaten setzen ehrgeizige Abgasziele

  • VDA mahnt rasche Ausgestaltung des RDE-Verfahrens an
  • Neue Schadstoffziele im Konflikt mit Klimazielen

Korrigiert 29.10. Das Technical Committee on Motor Vehicles (TCMV) der EU-Mitgliedstaaten hat sich am Mittwoch auf Grenzwerte für das RDE-Verfahren geinigt, die zwar hinter den Wünschen der EU-Kommission zurückbleiben, nach Ansicht der Automobilindustrie aber „äußerst ambitioniert“ sind. Nach den Vorstellungen des TCMV darf der NOx-Ausstoß von Pkw, die ab dem 1. September 2017 ihre Typgenehmigung erhalten, im Realbetrieb auf der Straße maximal 110 Prozent höher liegen als es der Grenzwert für den Labortest zulässt (Konformitätsfaktor 2,1). Ab 1. Januar 2020 soll der Konformitätsfaktor auf 1,5 abgesenkt werden. Für Neuzulassungen sollen die verschärften Werte jeweils ein Jahr später zwei Jahre beziehungsweise ein Jahr später in Kraft treten. Die EU-Kommission hatte noch strengere Konformitätsfaktoren von 1,6 und 1,2 vorgeschlagen. Der EU-Rat muss dem Vorschlag des TCMV noch zustimmen, große Änderungen werden aber nicht erwartet. Bei unabhängigen Tests waren immer wieder Überschreitungen der Grenzwerte um ein Vielfaches beobachtet worden.

VDA mahnt rasche Ausgestaltung des RDE-Verfahrens an

Matthias Wissmann, Präsident des Automobilindustrieverbandes VDA, bezeichnete die Grenzwerte als „äußerst ambitioniert“. Wie ein Verbandssprecher gegenüber dem Verkehrsbrief erläuterte, müssten alle derzeit in Entwicklung befindlichen Modelle, die ab 2017 neu auf den Markt kommen, überprüft werden, ob sie die neuen Vorgaben erfüllen können oder ob zusätzliche Einrichtungen zur Abgasreinigung nötig sind. Wissmann mahnte an, das RDE-Verfahren müsse „klare Messbedingungen setzen, die Vergleichbarkeit und Rechtssicherheit ermöglichen“. Bisher fehlen detaillierte Vorgaben für das RDE-Verfahren.

Neue Schadstoffziele im Konflikt mit Klimazielen

Der VDA warnte davor, das CO2-Ziel von 95g/km für 2020 durch eine einseitige Fixierung auf NOx-Abgaswerte zu gefährden. Wie der Sprecher erläuterte, beträgt der Anteil von Dieselfahrzeugen an den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland heute 48 Prozent. Beim Umstieg auf Benzin steige der CO2-Ausstoß technisch bedingt quasi automatisch. Gerade im preissensiblen Kleinwagensegment könne eine teure Abgasreinigung leicht zu einer Verschiebung Richtung Benziner führen. (roe)

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