DVR und BMVI uneins über Erfolg in der Verkehrssicherheit

Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR) und BMVI liegen in ihrer Bewertung der Halbzeitbilanz des nationalen Verkehrssicherheitsprogramms deutlich auseinander. Das Programm hat zum Ziel, die Zahl der jährlichen Verkehrstoten von 2011 bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. „Mit den bisherigen Ergebnissen ist dieses Ziel nicht leicht erreichbar“, teilte der DVR in der vergangenen Woche mit. 2014 gab es 3377 Verkehrstote. „Ausgehend von den 4.009 Getöteten des Jahres 2011 ergibt sich somit bis heute nur ein Rückgang von knapp 16 Prozent“, erklärte DVR-Präsident Walter Eichendorf.

Das BMVI verwies darauf, dass die Zahl der Verkehrstoten trotz des steigenden Verkehrsaufkommens gesunken sei. „Die Mobilität in Deutschland nimmt zu und gleichzeitig sinkt die Zahl der Unfälle“, erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. „Das ist ein Erfolg unseres Verkehrssicherheitsprogramms – und ein echter Ansporn für die Zukunft.“

Um das 40-Prozent-Ziel trotzdem zu erreichen, forderte Eichendorf:

  • Tempo 80 auf Landstraßen bis 6m Breite
  • Mehr Überholverbote an gefahrenträchtigen Stellen
  • Konsequente Überwachung und Ahndung von Tempoverstößen
  • Entschärfung von vorhandenen Alleen, keine Neuanlage in Fahrbahnnähe
  • Nullpromillegrenze im Straßenverkehr
  • Modellversuch mit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts
  • „Korrekturschleifen“ für junge Autofahrer zur Selbstreflexion des Fahrverhaltens
  • Mehr Werbung für freiwillige Gesundheitschecks von Senioren

Dobrindt verwies auf Erfolge wie das begleitete Fahren mit 17 oder die Einrichtung von Überholfahrstreifen. Als künftige Maßnahmen nannte er:

  • Abbiege-Assistenzsysteme für Lkw
  • E-Call-System für automatischen Notruf
  • Neue Technologien, die auf dem „Digitalen Testfeld Autobahn“ erprobt werden können. (roe)

Schreibe einen Kommentar