Gewerbliche Großkunden beflügeln E-Auto-Kaufprämie

  • KBA: Mehr Diesel-Neuzulassungen, trotzdem mehr CO2?

Die Zahl der Anträge auf Elektroauto-Kaufprämie hat im Juli dank eines Sondereffekts einen kräftigen Sprung nach oben gemacht. Das ergibt die Auswertung der Antragsstatistik des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Danach wurden mehr als doppelt so viel reine Batterieautos wie in den Vormonaten verkauft, nämlich 3385 statt 1535 im Juni.

Der Zuwachs ist maßgeblich auf zwei Varianten des Streetscooter-Lieferwagens zurückzuführen, auf die im Juli 1560 Anträge entfielen. Auch ohne diesen Sondereffekt wäre der Rückgang der Anträge, der in den vergangenen Monaten zu beobachten war, aber zumindest gestoppt worden. Streetscooter-Eingetümer Deutsche Post/DHL wollte auf Anfrage des Verkehrsbriefs zu einzelnen Aufträgen nicht Stellung nehmen.

Daten: Bafa/eigene Berechnungen, Grafik: roe

Dagegen setzte sich der Rückgang der Anträge für Plug-In-Hybride fort und fiel erstmals seit Juni 2017 wieder unter die Marke von 1000 (925 Anträge). Den Höhepunkt hatten Plug-In-Hybride zum Jahresende 2017 mit knapp 2000 Anträgen pro Monat erreicht.

Das Bild einer eher verhaltenen Nachfrage nach Elektroautos und Plug-In-Hybriden wird durch die jüngsten Neuzulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes bestätigt. Zwar stieg der Gesamtanteil alternativer Antriebe gegenüber Juni sprunghaft um 0,8 Prozentpunkte auf jetzt 5,6 Prozent, getragen wurde er aber von einem Zuwachs bei den Hybriden „ohne Stecker“ um knapp 1 Prozent auf jetzt 3,3 Prozent.

Daten: KBA/Grafik: roe
KBA: Mehr Diesel-Neuzulassungen, trotzdem mehr CO2?

Vorerst gestoppt ist die „Entdieselung“ der Neuzulassungen: Der Diesel-Anteil legte gegenüber Juni um 1,1 Prozentpunkte auf 32,3 Prozent zu. Benziner verloren 1,9 Prozentpunkte und machten noch gut 62 Prozent aller Neuzulassungen aus.

Daten: KBA/Grafik: roe

Im scheinbaren Widerspruch zur Behauptung der Automobilindustrie, dass der Diesel für das Erreichen der CO2-Flottengrenzwerte unentbehrlich ist, stieg allerdings der durchschnittliche CO2-Ausstoß gegenüber Juni um 0,4g/km auf jetzt 131,3g/km. Tatsächlich dürften für den Anstieg jedoch methodische Gründe verantwortlich sein: Wie ein KBA-Sprecher gegenüber dem Verkehrsbrief erläuterte, fließen in diesen Wert die offiziellen Herstellerangaben unkorrigiert ein – egal, ob es sich um Werte nach dem alten unrealistischen NEFZ-Zyklus oder dem realitätsnäheren neuen WLTP-Zyklus handelt. Im Regelfall weisen identische Fahrzeuge im WLTP einen höheren Verbrauch und damit CO2-Ausstoß auf als im NEFZ. (roe)