- Vorerst Entspannung in Köln
- Neues Desaster im Kanalnetz
Die Binnenschiffer-Initiative vom Rhein (siehe hier) will ihre Proteste gegen den Verfall der Wasserstraßen-Infrastruktur auf andere Regionen ausweiten. Das kündigte Christian Niemann, Initiator der Europäischen Vereinigung der Binnenschiffer (EVdB), am Freitag gegenüber dem Verkehrsbrief an. Es gebe Hup-Proteste am Düsseldorfer Landtag. Als nächstes mögliches Ziel nannte er den Bereich vor dem Landtag in Hannover. Der Mittellandkanal sei zwar etwas entfernt, aber denkbar sei eine Versammlung mit Binnenschiffern vor dem Landtag und der Einsatz von mobilen Typhonen mit kleinen Pressluftflaschen. „Das Maß ist voll für die Binnenschiffer in ganz Europa“, erklärte er. „Ursächlich dafür sind die deutsche Verkehrspolitik und der unfähige Verwaltungsapparat, die unsere Infrastruktur immer mehr verfallen lassen.“
Vorerst Entspannung in Köln
Unterdessen ist eine Art runder Tisch im Kölner Rathaus wegen der gesperrten Anlegemöglichkeit am Rheinauhafen am Donnerstag aus Sicht der EVdB erfolgreich verlaufen. In Anwesenheit einer Vertreterin der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) und eines Vertreters des niederländischen Branchenverbandes BLN hätten sich alle Fraktionen hinter das Anliegen der Binnenschiffer gestellt. Die Hup-Proteste dort sollen deshalb für weitere sechs Wochen eingestellt bleiben. „Dann wollen wir aber nach Ablauf der Frist eine Lösung sowie einen glaubhaften und für uns akzeptablen Zeitrahmen für das Konzept von den Verantwortlichen mitgeteilt bekommen“, betonte Niemann.
Aus Branchenkreisen wurde gegenüber dem Verkehrsbrief allerdings kritisch angemerkt, dass die EVdB vermutlich mit den falschen Ansprechpartnern gesprochen hat. Das Bezirksratshaus habe nur beschränkten Einfluss. Zuständig sei die Stadt Köln, die Miteigentümerin der HGK ist.
Neues Desaster im Kanalnetz
Unterdessen spitzt sich die Lage am dicht befahrenen Wesel-Datteln-Kanal (WDK) zu. Es wird von Wartezeiten von bis zu zwölf Stunden berichtet. Dort hatte die WSV vor einigen Tagen die maroden Nischenpoller in einer Schleuse entfernt. An ihnen werden normalerweise die Schiffe während der Schleusung festgemacht, damit sie nicht vom ein- oder ausströmenden Wasser abgetrieben werden. Weil die Festmachmöglichkeit fehlt, darf jetzt jeweils nur noch jeweils ein Schiff geschleust werden, damit es nicht zu Kollisionen kommt. (roe)