Luftfahrt will ab 2020 weitgehend klimaneutral wachsen

Kern des Beschlusses ist, dass die Zuwächse des Luftverkehr nach 2020 klimaneutral sind. Mangels alternativer klimaneutraler Antriebe wird eine Offsetregelung eingeführt, mit der die Treibhausgasemissionen kompensiert werden sollen. Basis sind die Emissionen der Jahre 2019/2020.

Das „Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation“ (CORSIA) wird mit einer Pilotphase von 2021 bis 2023 beginnen und dann in eine 1. Phase 2024 bis 2026 übergehen, an der die Staaten freiwillig teilnehmen. Die meisten Industriestaaten und Schwellenländer haben sich dazu schon jetzt bereit erklärt, so dass laut ICAO von Anfang an mindestens 83 Prozent des heutigen Luftverkehrs erfasst sind.

In der zweiten Phase von 2027 bis 2035 ist die Teilnahme grundsätzlich Pflicht. Ausgenommen sind nur solche Staaten, die einen extrem geringen Anteil am der Verkehrsleistung haben, die ärmsten Länder der Welt und bestimmte Insel- bzw. Binnenstaaten. Ab 2036 müssen alle Staaten teilnehmen. Noch relativ vage formuliert ist, welche Arten von Kompensationszertifikaten anerkannt werden.

Gemischte Reaktionen und neue Forderungen

Stefan Schulte, Präsident des Luftwirtschaftsverbandes BDL, begrüßte die Einigung und forderte, „das Offsetting-System in den nächsten Jahren wirkungsvoll auszugestalten und umzusetzen.“ Die Grünen kritisierten die Einigung hingegen als Mogelpackung, weil heutige Sockel an Emissionen unberücksichtigt bleibt. Das Deutsche Verkehrsforum mahnte an, auch die innereuropäischen Flüge dem ICAO-System zu unterwerfen und das EU-Emissionshandelssystem abzuschaffen. Nationale oder europäische Alleingänge führten nur zu Wettbewerbsverzerrungen. (roe)

Externer Link: Fragen und Antworten zu CORSIA (auf Englisch)

Schreibe einen Kommentar