DUH: BMVI sollte im Abgasskandal transparenter agieren

  • Frankreich als Vorbild
  • Resch: BMVI traut sich nicht an Euro-6-Fahrzeuge heran
  • Industrie droht DUH
  • Fiat zeigt bei warmem Motor schlechtere Abgaswerte

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat unerklärliche Abgasmesswerte bei einem Fiat-SUV erneut zum Anlass genommen, von der Bundesregierung ein entschiedeneres und transparenteres Vorgehen gegen die Autohersteller einzufordern. Es sei inzwischen deutlich, dass Verstöße gegen die EU-Abgasgrenzwerte nicht ein Problem einzelner Hersteller seien, sondern ein generelles Dieselproblem, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag vor Journalisten in Berlin.

Frankreich als Vorbild

Vorbild könne Frankreich sein, wo Umweltministerin Ségolène Royale öffentlich die betroffenen Autohersteller vorgeladen und Rückrufe angeordnet habe. Resch kritisierte, dass das BMVI auf Eingaben der DUH nicht einmal mit Eingangsbestätigungen reagiere. Zudem sei den den BMVI-Mitarbeitern anscheinend verboten worden, in Kontakt mit der DUH zu treten.

Resch: BMVI traut sich nicht an Euro-6-Fahrzeuge heran

Resch bemängelte weiter, dass bei den jetzt laufenden Nachprüfungen von Abgaswerten durch das BMVI nur Euro-5-Fahrzeuge geprüft würden. Diese liefen aber gar nicht mehr vom Band. Offensichtlich traue sich das BMVI nicht, auch aktuelle Euro-6-Fahrzeuge zu prüfen. Grundsätzlich sei es möglich, saubere Diesel-Pkw herzustellen, sagte er. Das belegten die für den Export in die USA hergestellten Fahrzeuge, die die Grenzwerte auch im Realbetrieb einhielten. Es koste je Fahrzeug aber einige Dutzend bis einige hundert Euro mehr.

Industrie droht DUH

Resch berichtete weiter, die DUH und auch er persönlich sehe sich massiven Drohungen durch die Autoindustrie wegen Geschäftsschädigung ausgesetzt. Er dürfe aber über die Drohschreiben unter Strafandrohung nicht berichten.

Fiat zeigt bei warmem Motor schlechtere Abgaswerte

Beim aktuellen Test eines Fiat 500X MJ 4×4 auf einem Prüfstand der FH Bern waren die zulässigen NOx-Grenzwerte im NEFZ-Prüfzyklus um das 11- bis 17fache überschritten worden, wenn der Motor warm war. Normalerweise sollte ein warmer Motor bessere Werte aufweisen, die offizielle Messprozedur sieht jedoch einen kalten Motor vor. Auch bei kaltem Motor wurde der Grenzwert überschritten, aber nur um gut das eineinhalbfache. (roe)

Externer Link: Messbericht der Berner Fachhochschule

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