DB macht im SPNV höhere Gewinne als die NE-Bahnen

  • Mehr Mitarbeiter in der Infrastruktur
  • Weiter nur mäßige Noten für Netzzustand
  • Diskriminierungsthema Nr. 1 bleibt Bahnstrom

Die Wettbewerbsbahnen haben 2013/2014 im SPNV bezogen auf die Verkehrsleistung weniger operativen Gewinn erzielt als die DB-Bahnen. Im Schienengüterverkehr war es umgekehrt. Das teilt die Bundesnetzagentur (BNetzA) in ihrem erst jetzt veröffentlichten Tätigkeitsbericht 2014 mit. Die Wettbewerbshüter weisen jedoch darauf, dass die NE-Bahnen im Regelfall keine Einzelwagenverkehre anbeiten, die unter besonderem Druck durch andere Verkehrsträger stehen.

SPNV

SGV

Ct/Trassen-km

Ct/Pkm

Ct/Trassen-km

Ct/tkm

Alle EVU

128

15

4

0,1

NE-Bahnen

40

0,5

52

0,09

Für die höheren Gewinne der DB-Unternehmen im SPNV gibt die Netzagentur keine Begründung an; zu vermuten ist jedoch, dass hier noch hohe Renditen aus früheren Direktvergaben eine Rolle spielen. Der Anteil der Zuschüsse der Aufgabenträger am Gesamtumsatz im SPNV ist von 2009 bis 2013 von 61 auf 59 Prozent gesunken, während die Markterlöse im gleichen Umfang gestiegen sind.

Mehr Mitarbeiter in der Infrastruktur

Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Mitarbeiter der Infrastrukturunternehmen (EIU) über die Jahre nicht gesunken, sondern eher gestiegen ist. 2005 waren es 63.000, 2010 war der Tiefpunkt mit 56.000 erreicht. 2013 waren es wieder 66.000. Neben wechselnden Zuordnungen innerhalb des DB-Konzern könnte sich darin der Sparkurs der Mehdorn-Jahre wie auch die stabilisierende Wirkung der LuFV widerspiegeln. Der jüngste Anstieg wird aber auch der in Privatbahn-Kreisen kursierenden These Nahrung geben, dass die DB überflüssige Mitarbeiter aus den EVU in die Infrastruktursparte versetzt, weil ihre Kosten dort zumindest teilweise den NE-Bahnen aufgebürdet werden können.

Weiter nur mäßige Noten für Netzzustand

In der regelmäßigen Befragung der EVU vergab nur ein Viertel der Unternehmen für Erhaltungs- und Ausbauzustand des Netzes die Noten 1 und 2, rund 30 Prozent vergaben die Noten 4 und 5. Die Durchschnittsnote blieb mit 3,1 gegenüber dem Vorjahr unverändert. Mit der Trassenvergabe hingegen waren mehr als zwei Drittel sehr zufrieden (Durchschnittsnote 2,2).

Diskriminierungsthema Nr. 1 bleibt Bahnstrom

Rund ein Drittel der EVU hält die Entgelte für den Bahnstrombezug für diskriminierend (Note 4 und 5). Allerdings gibt es eine so starke Polarisierung wie bei keinem anderen Thema, denn 38 Prozent vergeben die Note 1 und 2. Die Trassenpreise halten zwei Drittel für fair und nur 10 Prozent für unfair. Der Bahnstrom schneidet auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis sehr schlecht ab (Durchschnittsnote 3,0), nur noch untertroffen von den Personenbahnhöfen (3,5). (roe)

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