Noch bis 2021 werden überhöhte NOx-Abgaswerte toleriert

  • VDA sieht Neuregelung zwiespältig
  • Grüne: Schummelei der Autohersteller nachträglich legalisiert

Die Autohersteller bekommen eine Gnadenfrist für die Anpassung der Stickoxidemissionen im Realbetrieb (RDE-Verfahren) an die Grenzwerte. Das Europäische Parlament hat am Mittwoch kein Veto gegen die entsprechende Einigung von EU-Mitgliedsländern und EU-Kommission eingelegt.

Danach darf der NOx-Ausstoß von Pkw, die ab dem 1. September 2017 ihre Typgenehmigung erhalten, im Realbetrieb auf der Straße maximal 110 Prozent höher liegen als es der Grenzwert für den Labortest zulässt (Konformitätsfaktor 2,1). Ab 1. Januar 2020 soll der Konformitätsfaktor auf 1,5 abgesenkt werden. Für Neuzulassungen sollen die verschärften Werte zwei Jahre beziehungsweise ein Jahr später in Kraft treten.

VDA sieht Neuregelung zwiespältig

Der Automobilindustrieverband VDA begrüßte die Entscheidung. „Die Abgasmessungen im Straßenverkehr (Real Driving Emissions) bringen den Kunden mehr Klarheit und Zuverlässigkeit“, hieß es in einer Mitteilung. Er verwies zugleich darauf, dass die Anforderungen sehr ehrgeizig seien. Viele der Fahrzeuge, die künftig auch nach RDE-Maßstäben konform sein müssen, seien heute schon auf dem Markt oder bereits fertig entwickelt „und konnten nicht für die neue Gesetzgebung entwickelt werden“

Grüne: Schummelei der Autohersteller nachträglich legalisiert

Die grüne Europaabgeordnete Rebecca Harms warf Konservativen und einigen Sozialdemokraten vor, sie hätten sich von der Autolobby einlullen lassen. „Die Abgeordneten haben mit ihrer Entscheidung im Nachhinein das Verhalten der Autoindustrie legalisiert, die seit Jahren nichts dafür tut, die Grenzwerte zu erreichen, sondern weiter macht wie bisher oder sogar gezielt betrügt. (roe)

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