InfrastrukTOUR: Hebewerk Niederfinow verzögert sich

So soll das neue Schiffshebewerk einmal aussehen - das Modell steht im Besucherzentrum der WSV in Niederfinow. (Foto: roe)
So soll das neue Schiffshebewerk einmal aussehen – das Modell steht im Besucherzentrum der WSV in Niederfinow. (Foto: roe)

Der Bau des neuen Schiffshebewerks Niederfinow verzögert sich weiter. „Ein konkreter Fertigstellungstermin für das neue Schiffshebewerk Niederfinow kann derzeit noch nicht verlässlich genannt werden“, teilte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) auf Anfrage des Verkehrsbriefs mit. „Aufgrund des derzeitigen Realisierungsgrades der Baumaßnahmen gehen wir davon aus, dass der Probebetrieb des neuen Schiffshebewerks Niederfinow, anders als vertraglich vereinbart, erst mit deutlichen Verzögerungen aufgenommen werden kann.“

Der Neubau sieht fertiger aus als er es ist. (Foto: roe, 10/2015)
Der Neubau sieht fertiger aus als er es ist. (Foto: roe, 10/2015)

Vor Ort wird inoffiziell gemunkelt, dass mit der baulichen Fertigstellung des neuen Schiffshebewerks im Jahr 2017 gerechnet werden könnte. Darauf folge dann ein mehrmonatiger Probebetrieb. Zuletzt war offiziell mit einer Fertigstellung im Jahr 2016 und einer verkehrlichen Inbetriebnahme 2017 gerechnet worden. Immerhin: Laut GDWS liegen die veranschlagten Kosten für das Bauvorhaben nach wie vor im Rahmen der im Bundeshaushalt veranschlagten 300 Mio. EUR.

Montage der Gegengewichte kurz vor dem Abschluss
Die Bigbags beschweren den Trog, während die Gegengewichte eingehängt werden. (Foto: roe, 8/2015)
Die Bigbags beschweren den Trog, während die Gegengewichte eingehängt werden. (Foto: roe, 8/2015)

Aktuell werden auf der Baustelle nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes Berlin im 24-Stunden-Betrieb die Gegengewichte an den Tragseilen montiert, die später das Gewicht des Troges ausgleichen. Damit sich der Trog nicht jetzt schon hebt, werden Gegenzug sandgefüllte „Bigbags“ in den Trog eingestellt.

Längere Ruhephase vor dem Einbau der Antriebstechnik nötig

Ab Anfang Dezember soll dann laut WNA Berlin die sogenannte „Verharrungsphase“ beginnen. Sowohl die Gegengewichte als auch der mit Bigbags gefüllte Trog werden eine Gesamtlast von jeweils knapp 10.000 t in das neue Tragwerk einleiten. Unter dieser enormen Last muss sich das Tragwerk dann in seine dafür vorberechnete Endlage verformen, bevor mit der Montage der Antriebs- und Sicherungstechnik für die Anlage begonnen werden kann.

Das alte Schiffshebewerk von 1934 hat eine Troglänge von 85m, das neue bietet 115m Länge. (Foto: roe)
Alt und Neu nebeneinander. (Foto: roe, 10/2015)

Das neue Schiffshebewerk weist eine Troglänge von 115m auf und kann damit das Großmotorgüterschiff (110m Länge) aufnahmen und ist 12,50m breit. Die neue Anlage erfüllt damit die Anforderungen der Wasserstraßenklasse Va. Der Trog des alten Hebewerks von 1934 ist nur 85m lang und 12m breit. Sobald das neue Schiffshebewerk in Betrieb gegangen ist, kann auf der Strecke Berlin-Stettin/Szczecin der zweilagige Containerverkehr aufgenommen werden. Die letzten dafür nötige Brückenanhebungen sind bereits abgeschlossen. (roe)

 

 

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