Der Bau der „Gütermagistrale“ Hoyerswerda-Knappenrode-Polen schreitet voran – aber mit Verzögerungen und Lücken, wie der Verkehrsbrief bei zwei Ortsterminen im Februar und August dieses Jahres beobachten konnte.
Zunächst die für die Verkehrsbranche erfreuliche Nachricht: Die von der polnischen Infrastrukturgesellschaft PKP PLK zu errichtende neue Brücke über die Neiße ist im Bau. Die Fundamente für die Brückenpfeiler waren im August bereits betoniert. Wie eine Sprecherin von DB Projektbau erläuterte, soll die Brücke und der Streckenabschnitt von Horka bis zum polnischen Bahnknoten Wegliniec im Dezember 2016 in Betrieb gehen – zwar nur mit Dieseltraktion, aber immerhin zweigleisig. Durch diesen Lückenschluss wird sich der Weg gegenüber der derzeitigen Umleitung über Görlitz um rund 27 km verkürzen. Das Foto zeigt einen Blick über die Baustelle der Neißebrücke in Richtung Polen. Der blaue Brückenrest stammt laut Wikipedia.pl von 1870. (Foto: roe)
Auf der Strecke von Horka nach Osten lagen im August bereits erste Gleisjoche. Das Foto zeigt freie Strecke zwischen Horka und der Neiße (Foto: roe)
Weniger gut sieht es für die Gesamtstrecke einschließlich Elektrifizierung aus: Statt 2017 – wie vom BMVI noch im April 2014 angenommen – wird jetzt eine Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 angestrebt. Die neuerliche Verschiebung wird mit inzwischen abgewiesenen Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss (PFB) für den Abschnitt Lohsa-Niesky begründet. Aktuell läuft das Vergabeverfahren für die Bauarbeiten in diesem Abschnitt. Das Bild zeigt die schon seit Jahren nicht mehr befahrene Strecke Lohsa-Niesky bei Litschen Ende Februar. (Foto: roe)
Allerdings ist auch der PFB für den Abschnitt Niesky-Horka noch offen. Die Unterlagen würden derzeit von der Landesdirektion Dresden geprüft, teilte die DB mit. Sie erwartet einen Beschluss des EBA für Frühjahr 2016. Ob dann schnell vollziehbares Baurecht vorliegt oder noch Klagen abgearbeitet werden müssen, ist natürlich noch nicht absehbar.
Dagegen ist die Hangsanierung an einem ehemaligen Tagebau bei Lohsa laut DB praktisch abgeschlossen. Dort war 2012 ein Stück Uferkante in den „Silbersee“ abgerutscht, was durch Zufall per Luftaufnahme dokumentiert wurde. Derzeit werde die Sanierung vom Oberbergamt geprüft, teilte die DB mit. Einer Übergabe der Flächen an die DB zum geplanten Termin Ende Februar 2016 stehe voraussichtlich nichts entgegen. (roe)
