Neuer Airline-Verband legt sich mit Flughäfen an

  • A4E: Gebühren an den größten Flughäfen Europas überproportional gestiegen
  • ADV: Gebühren in Deutschland nicht einmal kostendeckend
  • A4E klammert Wettbewerb durch Golf-Arlines aus

Schon der erste öffentliche Auftritt des neuen europäischen Luftfahrtverbandes „Airlines for Europe“ (A4E/a4e.eu) hat einen Aufschrei des deutschen Flughafenverbandes ADV hervorgerufen. A4E hatte den Flughäfen am Donnerstag am Rande des EU-Luftverkehrsgipfels in Amsterdam vorgeworfen, mit überhöhten Gebühren Fluggäste und Airlines zu schröpfen.

A4E: Gebühren an den größten Flughäfen Europas überproportional gestiegen

Wie der neue Verband unter Berufung auf eine nicht näher spezifizierte „neue Studie zur Luftverkehrswirtschaft“ mitteilte, seien die Flughafengebühren an den 21 größten europäischen Airports – die die Hälfte aller europäischen Passagiere auf sich vereinigen – seit 2005 um 80 Prozent gestiegen. An den zehn größten Flughäfen seien die Gebühren sogar um 90 Prozent gestiegen. Während Spanien mit 255 Prozent den höchsten Anstieg verzeichnet habe, liege Großbritannien mit jetzt 44 EUR pro Passagier beim absoluten Betrag an der Spitze. Deutschland liege mit 35 EUR/Passagier auf Platz 3. Die EU solle die Flughafengebühren-Richtlinie reformieren, um sicherzustellen, dass Monopolflughäfen wirksam reguliert werden.

ADV: Gebühren in Deutschland nicht einmal kostendeckend

ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel widersprach den Zahlen. Tatsächlich hätten sich die Flughafenentgelte je Passagier in Deutschland im Jahr 2014 im Schnitt auf 10,25 EUR belaufen. In den vergangenen Jahren hätten die deutschen Flughäfen entweder auf Entgelterhöhungen verzichtet oder sind mit den Erhöhungen weit unter dem geblieben, was im Vorfeld als eine angemessene Höhe beurteilt worden ist. Im deutschen Markt können die Flughäfen keine kostendeckenden Entgelte durchsetzen. Er vermutet: „Auf Kosten der Flughäfen und der Steuerzahler wollen die Airlines ihre Gewinne maximieren.“ Beisel rief die Fluggesellschaften auf, lieber gemeinsam mit den Flughäfen gegen den starken Anstieg der Luftsicherheitsgebühren vorzugehen.

A4E klammert Wettbewerb durch Golf-Arlines aus

Gründungsmitglieder von A4E sind neben den Netzwerkcarriern Air France-KLM, International Airlines Group (British Airlines und Iberia) und Lufthansa auch die Billigairlines Easyjet und Ryanair. Den Tätigkeitsschwerpunkt des neuen Verbandes sehen die Gesellschaften neben den Flughafengebühren bei den Themen Single European Sky und effizientere Flugsicherungen, Luftverkehrssteuern und einer risikobasierten Abwehr von Gefahren für Flug- und Luftsicherheit. Das Thema Golf-Airlines ist laut übereinstimmenden Medienberichten ausgeklammert, weil dort keine gemeinsame Linie der Gründungsmitglieder in Sicht sei. Qatar Airways ist an IAG mit knapp 10 Prozent beteiligt. (roe)

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