In der deutschen Flughafenlandschaft ist ein Kaskadeneffekt zu beobachten: Low-Cost-Carrier wechseln zunehmend von Regionalflughäfen auf größere Flughäfen mit Ausnahme der großen Hubs und nutzen dort Lücken, die die großen Netzwerk-Carrier beim Rückzug aus der Fläche hinterlassen haben. Das geht aus dem erstmals vorgelegten ADV-Marktbarometer Luftverkehr hervor, das der Flughafenverband ADV zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erstellt hat. Zugleich bedienen auch viele Touristik-Carrier mehr dezentrale Routen. Fast völlig zum Erliegen gekommen ist der konzernunabhängige innerdeutsche Regionalluftverkehr, der nur noch 2 Prozent der Sitzplatzkapazität in diesem Bereich stellt.
Im Zeitverlauf abgeschwächt hat sich der Zusammenhang zwischen des Wachstum des Bruttoinlandsproduktes und Luftverkehrswachstum. Dieser Effekt sei nur zwischenzeitlich durch das rasante Wachstum der LCC ab 2002 verdeckt worden. Inzwischen gebe es Sättigungstendenzen. „Die zeigt auch die europaweite LCC-Netzentwicklung, die nach und nach an Schwung verloren hat“, heißt es in der Studie.
Für 2016 und 2017 erwarten ADV und DLR ein bundesweites Wachstum der Flugbewegungen um jeweils 1,1 Prozent und eine Zunahme der Ein-/Aussteiger um 2,7 bzw. 2,8 Prozent. Das überproportionale Fluggastwachstum wird damit begründet, dass die LCC mit ihren größeren Maschinen (A320/Boeing 737) weiter an die Stelle von Airlines mit kleineren Regionalflugzeugen rücken. (roe)