DSLV warnt vor Kollateralschäden durch Förderung der Schiene

  • Schiene muss ihre Hausaufgaben machen
  • KV-Förderung auf andere multimodale Verkehre ausweiten
  • Indirekt Trennung von Netz und Betrieb gefordert

Der Speditionsverband DSLV warnt die Politik vor der Gefahr, mit ihrer Förderpolitik unabsichtlich die Schiene gegen das Binnenschiff auszuspielen, statt wie gewollt die Verlagerung von der Straße zu fördern. In einem am Mittwoch veröffentlichten Zehn-Punkte-Programm zur Stärkung des Schienengüterverkehrs lehnt der Verband eine differenzierte und befristete Trassenpreissenkung für die Schiene zwar nicht grundsätzlich ab. Allerdings sollte eine sorgfältige Analyse des tatsächlichen Verlagerungspotenzials straßenaffiner Gütergruppen vorangehen, „da sich ansonsten allein die Systeme Schiene und Wasserstraße gegenseitig kannibalisieren, ohne einen echten Entlastungseffekt für die Straße zu erzielen“.

Das Positionspapier erscheint kurz vor der Schlussrunde des „Runden Tischs Schienengüterverkehr“ im BMVI, als dessen Ergebnis ein „Masterplan Schienengüterverkehr“ mit konkreten Maßnahmevorschlägen vergelegt werden soll. Einer der Vorschläge ist auch die Trassenpreissenkung.

Schiene muss ihre Hausaufgaben machen

Zudem scheint dem DSLV der Fokus allein auf den Preis des Schienentransports zu kurz gesprungen. Selbst eine Halbierung der Trassenpreise werde die Angebotspreise im Schienengüterverkehr höchstens um 10 Prozent senken. „Ohne nachhaltige Leistungsverbesserung wird deshalb keine Preissenkung wirken“, mahnt der Verband und fordert die Schienengüterverkehrsbranche auf, ihr Innovationstempo zu beschleunigen. Als Beispiel nennt er elektronische Datenerfassungs- und Sendungsverfolgungstechnologien (Track & Trace), um logistische Prozesse besser planen zu können.

KV-Förderung auf andere multimodale Verkehre ausweiten

Um die Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu unterstützen, sollte der Bund seine bisher auf den kombinierten Verkehr und Gleisanschlüsse beschränkte Förderung auf alle Verkehrsträgerwechsel ausweiten. Dazu gehörten auch andere Umschlaganlagen sowie „ausgewählte Marktzugangserleichterungen für Vor- und Nachlaufverkehre“ – sprich das 44t-Limit. Ebenso sollte der Lang-Lkw europaweit verlässlich für den Vor- und Nachlauf zum Kombinierten Verkehr zugelassen werden.

Indirekt Trennung von Netz und Betrieb gefordert

Um die Potenziale des Systems Schiene zu heben, fordert der DSLV ferner einen besseren Rahmen für den intramodalen Wettbewerb. Kritisiert wird unter anderem, dass der Infrastrukturbetreiber DB Netz seine Aktivitäten deutlich zu stark an dem Bedarf konzerneigener Interessen ausrichtet. Außerdem müssten Planung und Bau für dringend benötigte Netzertüchtigung – zum Beispiel für 740m lange Güterzüge – deutlich beschleunigt werden. (roe)

Externer Link: Positionspapier des DSLV zum Schienengüterverkehr